BfN Pressemitteilung
Die neue Rote Liste gefährdeter Biotoptypen zeigt
ein durchwachsenes
Bild vom Zustand der Natur in Deutschland: Für knapp zwei
Drittel der 863
in Deutschland vorkommenden Biotoptypen besteht demnach eine
angespannte
Gefährdungslage. Besonders dramatisch ist die Entwicklung beim
Offenland,
vor allem den Wiesen und Weiden. Positive Entwicklungen gab es
dagegen
bei Küsten-Biotopen sowie an vielen Flüssen und Bächen. Zu den
größten
Gefährdern der Biotoptypen zählt nach wie vor die intensiv
betriebene
Landwirtschaft. Die Rote Liste wurde heute vom
Bundesumweltministerium
und dem Bundesamt für Naturschutz
vorgestellt.
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks: "Diese Rote Liste
ist ein
Alarmsignal. Der Zustand von Wiesen und Weiden wird immer schlechter.
Das
liegt vor allem an der Intensivierung der Landwirtschaft. Die Rote
Liste
zeigt aber auch, dass sich die Anstrengungen für Natur und Umwelt
lohnen.
Mit besseren Kläranlagen und Renaturierungsprojekten haben wir es
zum
Beispiel geschafft, dass es vielen Flüssen und Bächen wieder besser
geht.
Wir dürfen beim Naturschutz nicht nachlassen. Mit
der
Naturschutz-Offensive 2020 haben wir schon viel erreicht. Jetzt kommt
es
darauf an, dass auch die Agrarpolitik endlich ihre Verantwortung für
den
Naturschutz wahrnimmt."
BfN-Präsidentin Beate Jessel: "Zwei
Drittel aller Biotoptypen sind in
unterschiedlichem Maße vom Verlust bedroht.
Bei den in besonderem Maße
von einer Nutzung abhängigen Biotoptypen des
Offenlandes liegt dieser
Anteil mit 79 Prozent sogar noch deutlich höher.
Besonders schlecht ist
es um das Grünland bestellt. Hier gibt uns zu denken,
dass mittlerweile
nicht mehr nur die extensiv genutzten Biotoptypen betroffen
sind, sondern
auch Lebensräume mittlerer Nutzung wie die artenreichen
Mähwiesen in die
höchste Gefährdungskategorie fallen. Die Folgen dieser
Entwicklung
spiegeln sich auch im dramatischen Rückgang von Lebewesen
der
Agrarlandschaft wieder, beispielsweise bei den Feldvögeln wie
Feldlerche,
Braunkehlchen oder Kiebitz und auch bei den
Insekten."
Nach wie vor sind knapp zwei Drittel der in Deutschland
vorkommenden
Biotope gefährdet - wenn auch in unterschiedlichem Maße.
Besonders
dramatisch ist die Situation beim Grünland. Hier hat sich die
Situation
seit der letzten Fassung der Roten Liste von 2006 noch einmal
deutlich
verschlechtert. Aber auch bei vielen anderen Biotoptypen
der
Kulturlandschaft, wie etwa Streuobstwiesen, hat sich die
Lage
verschlechtert.
Positive Entwicklungen gibt es bei den
Biotoptypen der Küsten sowie der
Fließgewässer. Flüsse und Bäche weisen
positive Entwicklungen auf. Das
ist ein Erfolg der Anstrengungen zur
Renaturierung sowie immer besserer
Kläranlagen. Dieser positive Befund trifft
aufgrund der
Stickstoffbelastung jedoch nicht auf das Grundwasser sowie viele
stehende
Gewässertypen zu. Stabilisiert hat sich die Entwicklung bei
vielen
Waldbiotopen. Das hängt unter anderem mit einer
nachhaltigeren
Bewirtschaftung insbesondere in den öffentlichen Wäldern
zusammen.
Mit der Roten Liste gefährdeter Biotoptypen Deutschlands wird
für die
Naturschutzpraxis in Deutschland ein umfassendes Handbuch
bereit
gestellt, das über die Biotoptypen und ihre Gefährdungen Auskunft
gibt
sowie eine Grundlage für alle raumrelevanten Planungen darstellt.
So
wurden z.B. die Bezüge zwischen den Biotoptypen und
der
Wasserrahmenrichtlinie sowie den Lebensraumtypen der
FFH-Richtlinie
aktualisiert. Grundlegend überarbeitet wurde die Zuordnung
der
Biotoptypen zu den gesetzlich geschützten Biotopen gemäß §
30
Bundesnaturschutzgesetz, wobei erstmalig auch die
entsprechenden
gesetzlichen Regelungen der Bundesländer dargestellt
wurden.
Weitere Informationen:
Rote Liste der Biotoptypen: http://www.bfn.de/23433.html
Eine
Kurzfassung der Roten Liste mit Grafiken finden Sie unter
www.bmub.bund.de/N54229/
Nationale
Strategie zur Biologischen Vielfalt: www.bmub.bund.de/P452
Naturschutz-Offensive:
www.bmub.bund.de/naturschutz-offensive-2020
Infografiken
finden Sie im geschützten Downloadbereich des
Redaktionsservice: www.bmub.bund.de/P2980
Bezugsadresse
der Roten Liste der Biotoptypen:
http://www.buchweltshop.de/bundesamt-fuer-naturschutz.html
Diese
Pressemitteilung finden Sie auch unter:
http://www.bfn.de/0401_pm.html?tx_ttnews%5Btt_news%5D=6087
Hrsg:
Bundesamt für Naturschutz
Referat
Presse/Öffentlichkeitsarbeit
Konstantinstraße 110
53179 Bonn
Fon:
0228/8491 - 4444
Fax: 0228/8491 - 1039
presse@bfn.de
www.bfn.de
.